Der erste Entwicklungsbereich: Bibel

Der Mensch als Teil der Schöpfung ist Verantwortungsträger, nicht Herrscher. Er ist als Mitgeschöpf Teil des großen Ganzen und dazu aufgerufen, Gottes Schöpfung liebend zu gestalten und zu bewahren. Diesem Ruf kann er nur folgen, wenn er auf Gottes Reden hört und darauf mit seinem persönlichen Leben reagiert.Im ersten Entwicklungsbereich „Bibel“ kann die Gemeinde drei naturbelassene Sprossen einsetzen, die für die Beschäftigung mit biblischen und geistlichen Themen stehen und die geistliche Auseinandersetzung und Grundlegung schöpfungsgemäßen Handelns dokumentieren. Das ist die Basis für die konkrete Weiterarbeit und Umsetzung von Maßnahmen in den beiden anderen Entwicklungsbereichen.

Genau genommen werden in diesem Entwicklungsbereich Themen behandelt, mit denen die Gemeinde sich bei anderen Gelegenheiten schon beschäftigt hat. Trotzdem ist dieser Bereich im Zertifizierungsprozess ausdrücklich vorgesehen. Damit wird den Menschen in der Gemeinde bewusst gemacht, dass umweltgerechtes Handeln der biblische Urauftrag des Menschen ist und nicht ein gesellschaftspolitischer Hype.

In diesem Bereich wird eine stabile und nachhaltige Basis geschaffen, die für die beiden weiteren Entwicklungsbereiche den motivierenden Unterbau bildet. Es geht um eine bewusste Verankerung aller folgenden Schritte in der Begegnung mit Gott. Das kann nicht oft genug geschehen. Möglichst die gesamte Gemeinde – nicht nur einzelne „grün Motivierte“ – soll sich gruppenübergreifend auf den Weg machen.

Mögliche Bibeltexte zur geistlichen Auseinandersetzung

  • Schöpfungsauftrag
  • Schöpfungspsalmen
  • Begründung des wöchentlichen Ruhetags aus der Schöpfung
  • Brachjahre und Jubeljahre
  • Prophetische Texte zu sozialen und Schöpfungsthemen
  • Texte zu Gerechtigkeitsthemen (Arm und Reich)
  • Texte zu Buße und Umkehr
  • Dreifaches Gebot der LiebeGott lieben und die Menschen lieben – Leben, wie Gott es gedacht hat
  • Römer 8: Das Seufzen der Schöpfung
  • Offenbarung 21: Die neue Erde

Möglichkeiten zur Umsetzung im Gemeindealltag

  • Bibelarbeiten (möglichst gruppenübergreifend)
  • Predigtreihen mit besonderen Gottesdiensten und Predigtnachgesprächen
  • Alltagsexerzitien: Meditation von Schöpfungstexten, Gebet und Stille
  • 40-Tage-Aktion mit Schöpfungsbezug
  • Beschäftigung mit dem Brief des EmK-Bischofsrats von 2009: Gottes erneuerte Schöpfung – Ein Aufruf zum Hoffen und Handeln (EmK-Forum 35, Frankfurt am Main 2010). Stichwort: „umweltbezogene Heiligung“.
  • Arbeit am Material „erdVerbunden“: Stichwort „nachhaltig predigen“
  • Arbeiten mit dem Material der Micha-Initiative

Materialpool

Den Gemeinden steht ein Materialpool zur Verfügung, der ständig gepflegt und erweitert wird. So können Gemeinden von Ideen, Aktivitäten und Programmen anderer Gemeinden profitieren und auch eigenes Material einstellen, damit andere davon profitieren können.

Kriterien zum Erwerb einer Sprosse

Im Bereich „Bibel“ sollen Angebote und Aktionen möglichst viele Personen der Gemeinde erreichen. Zum Erhalt einer Sprosse, die den Fortgang der Zertifizierung dokumentiert, sind Angebote erforderlich, die einen gewissen Umfang haben oder sich über einen definierten Zeitraum erstrecken. Einmalige oder gar eintägige Aktionen eignen sich hierfür üblicherweise nicht.

Namensgebung für die einzelnen Sprossen

Gemeinsam mit der Person, die die Gemeinde begleitet und berät, kann die Gemeinde ihren Sprossen passende Namen geben. Für Alltagsexerzitien könnte der Name beispielsweise „Stille“ sein und für eine 40-Tage-Aktion in der Fastenzeit möglicherweise „Durchhalten“. Bei einer Bibelstundenreihe zu Schöpfungstexten könnte der Name „Schöpfungstheologie“ passen. Die Benennung der Sprossen soll der Gemeinde helfen, ihrer Leiter ein passendes „Gesicht“ mit der eigenen Geschichte zu geben.

Nachweis

Aus den oben genannten Möglichkeiten sucht sich die jeweilige Gemeinde drei Themenbereiche aus, mit denen sie sich beschäftigen will. Hat die Gemeinde diesen Bereich mit dem Erhalt von drei Sprossen erfüllt, erhält sie eine Wertschätzung der Kirche für den erfolgreich bewältigten Bereich, der mit der Entwicklungssprosse „Bibel“ dokumentiert wird.

In Form von Bilder-Dokumentationen oder auf andere Weise erbringt die Gemeinde den Nachweis über die Beschäftigung mit den jeweiligen Themen gegenüber ihrer Zertifizierungsbegleitung. Daraufhin erhält sie eine Sprosse, die vor Ort in die Schöpfungsleiter eingesetzt wird. Eine Gemeinde kann beim Eintritt in den Zertifizierungsprozess übrigens auch Aktionen dokumentieren, die ein bis maximal zwei Jahre zurückliegen. Bei der Zertifizierung geht es nicht um pingelige Auflagen und Kontrolle, sondern um die Motivation einer Gemeinde zur schöpfungsgemäßen Weiterentwicklung der Arbeit vor Ort. Deshalb können auch Maßnahmen und Aktionen aus der Zeit vor dem offiziellen Start berücksichtigt werden.