Der zweite Entwicklungsbereich: Gemeinde

Wir sind davon überzeugt, dass sich die im ersten Entwicklungsbereich gewonnenen Einsichten zu einer tiefen Überzeugung entwickeln können. Dann führt die biblische Grundlegung zu konkretem, umweltgerechtem Handeln. Die geistliche Überzeugung drängt förmlich zur Tat – im persönlichen Umfeld und schließlich auch in der ganzen Gemeinde.

Arbeitsschritte

In diesem Entwicklungsbereich befasst sich die Gemeinde zunächst theoretisch mit drei ausgewählten Umweltthemen und stellt sich die Fragen:

  • Wo liegen eigentlich die Probleme?
  • Warum ist das überhaupt wichtig?
  • Was hat das Thema mit den Sprossen des ersten Entwicklungsbereichs zu tun?
  • Wo trifft uns das intern und konkret als Gemeinde?

Die theoretische Auseinandersetzung und das Hintergrundwissen helfen, konkrete Handlungsfelder und Ziele festzulegen. Die Gemeinde soll damit entdecken können, welche Handlungsbereiche quasi „zur DNS der Gemeinde“ passen, sodass die Gemeinde ihren konkreten Auftrag entdecken und wahrnehmen kann.

Möglichkeiten zur Umsetzung im Gemeindealltag – Denkbare Arbeitsbereiche

  • Beschäftigung mit den Ökofairen Leitlinien der EmK und Materialien der Aktion „Leitlinien für ökofären Einkauf und Konsum“
  • Entwicklung von ökologischen, nachhaltigen und gerechten Standards für Bewirtungsmaßnahmen bei Gemeindeveranstaltungen
  • Gebäudeeinrichtung, Büroeinrichtung, Gestaltung Außenbereich
  • Umweltgerechtes Bauen oder Renovieren bei anstehenden Maßnahmen
  • Hauswirtschaft und Reinigung
  • Elektronische Geräte, Stromverbrauch
  • Nachhaltige Mobilität
  • Ethisches Investment

Materialpool

Den Gemeinden steht ein Materialpool zur Verfügung, der ständig gepflegt und erweitert wird. Dazu gehören in diesem Bereich auch Erfassungslisten und Auswertungsmöglichkeiten, um Dokumentationen anzulegen, die zu einem späteren Zeitpunkt den Nachweis für etwaige Einsparungen ermöglichen.

Kriterien zum Erwerb einer Sprosse

Im Bereich „Gemeinde“ geht es darum, dass die Gemeinde einen erkennbaren Beitrag zur CO2-Reduktion leistet. Außerdem sollten Gemeindeglieder für Umweltthemen sowie für Themen der globalen Gerechtigkeit, wie beispielsweise „Fairer Handel“, sensibilisiert werden. Die Maßnahmen sollen auf Dauerhaftigkeit angelegt sein. Nur einmalig angesetzte Aktionen ohne Weiterführung im künftigen Gemeindealltag sind dafür nicht geeignet. Wichtig ist, dass eine möglichst breite Bewusstseinsbildung und nennenswerte Beteiligung der Gemeinde erzielt wird. Das lässt sich beispielsweise durch gruppenübergreifende Themenangebote erreichen.

Wertschätzung für bisheriges Engagement

Einige Gemeinden setzen schon jetzt viel um. Sie können für den Nachweis bereits laufender Maßnahmen maximal zwei Sprossen erhalten. Damit soll das bisher schon geleistete Engagement ausdrücklich anerkannt werden.

Wünschenswert ist jedoch die stärkere Verknüpfung mit dem ersten Entwicklungsbereich „Bibel“ und die nachhaltige Bewusstmachung: „Wir haken hier nicht einfach etwas ab, sondern wir leben hier Gottes Liebe ganz bewusst und konkret!“ Auch Fragen, wie „Was war unsere damalige Motivation?“ oder „Hat sich durch die Beschäftigung mit biblischen Grundlagen etwas verändert?“ sind für die Verknüpfung mit dem ersten Entwicklungsbereich hilfreich.

Darüber hinaus braucht es mindestens ein neues Aktionsfeld. Grund dafür ist die Erkenntnis, dass wir mit diesem Thema nie „fertig“ sein können. Wir sind und wir bleiben auf dem Weg. Es geht nicht darum, Leistungen zu erbringen, sondern ganz bewusst den Glauben in viele alltägliche Bereiche auszudehnen. Im biblischen Sprachgebrauch ist das mit dem Stichwort „Heiligung“ gekennzeichnet, die in der methodistischen Theologie einen besonderen Stellenwert hat.

Namensgebung für die einzelnen Sprossen

Gemeinsam mit der Person, die der Gemeinde zur Beratung und Begleitung zugewiesen ist, kann die Gemeinde ihren Sprossen passende Namen geben. Für die Senkung des Energieverbrauchs bietet sich beispielsweise „Energieeinsparung“ an; für den Bereich der Bewirtung ist „saisonal und regional“ denkbar. Bei der Gebäudeeinrichtung könnte sich „nachhaltige Anschaffungen“ als Sprossenname eignen. Auch hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Die Namensgebung der einzelnen Sprossen soll zur Gemeinde passen.

Nachweis

Aus den oben genannten Möglichkeiten sucht sich die jeweilige Gemeinde wieder drei passende Themenbereiche aus. In Form von Bilder-Dokumentationen, tabellarischen Nachweisen oder nachvollziehbaren Berechnungen oder Abrechnungen wird die erfolgreiche Bearbeitung der Themen dargestellt und die sich daraus entwickelnden Änderungen beschrieben. Hat die Gemeinde den Bereich mit drei Sprossen gefüllt, erhält sie eine Wertschätzung der Kirche für den erfolgreich bewältigten Bereich, der mit der Entwicklungssprosse „Gemeinde“ dokumentiert wird.